Oscar-Trinkspiel 2017: Drinks for Diversity


Es wird wohl Zeit, der Realität ins Auge zu sehen: dieser Blog dient inzwischen ausschließlich dazu, zweimal jährlich Trinkspiel-Regeln zu veröffentlichen. Diese Woche ist wieder das Oscar-Trinkspiel dran, im Mai gibt’s ein neues Eurovision-Trinkspiel und wenn wir bis September nicht alle den Glauben an die Demokratie verloren haben, lasse ich mich vielleicht sogar zu einem Bundestagswahl-Trinkspiel hinreißen.

Nachdem das vergangene Jahr uns so eindrücklich vor Augen geführt hat, wie das so ist, wenn alte weiße Männer die Welt machen, wiedewiedewittsieihnengefällt, hoffe ich sehr, dass die Oscar-Verleihung es dieses Jahr schafft, ausnahmsweise ein bisschen Diversität zu honorieren.

Die Verleihung der Oscars von alten weißen Männern, an manchmal etwas jüngere weiße Männer, für Filme, die aus der Perspektive von weißen Männern erzählt werden, ist zwar eine langjährige Tradition, die es uns Jahr für Jahr erlaubt, zu nachtschlafender Stunde den Fernseher anzubrüllen und wie immer alles besser gewusst zu haben. Andererseits wäre es schön, wenn dieses Jahr ein bisschen weniger #OscarsSoWhite und #OscarsSoMale wäre.

Kurz gesagt: Ich hoffe viel, erwarte nichts und traue nur dem Schnaps.

Die Grundregeln sind natürlich gleich geblieben (siehe Oscar-Trinkspiel 2009, Oscar-Trinkspiel 2010 und Oscar-Trinkspiel 2016).

Bei der harmlosesten Variante trinkt man für jede Kategorie, in der man beim Oscar-Gewinner-Wetten daneben getippt hat (hier gibt’s die Oscar 2016 Stimmzettel zum online Abstimmen oder Ausdrucken).
Komplexer wird’s, wenn man zum Beispiel jedes Mal* trinkt…

…wenn jemand Gott dankt
…wenn jemand der Academy dankt
…wenn jemand seinen Eltern dankt
…wenn jemand seinem Partner dankt
…wenn eine Schauspielerin heult
…wenn jemand auf der Treppe stolpert
…wenn eine Dankesrede vom Orchester unterbrochen wird

Bonus-Runde:
Wir trinken einen Shirley Temple, wenn jemand einen Witz über das wandelnde Toupet mit Selbstbräuner macht, das derzeit in Washington regiert (hier Schnaps zu trinken, das verkraftet keine Leber).

Wir trinken einen Vodka, wenn jemand einen Witz darüber macht, dass die Russen die Ergebnisse beeinflusst haben.

Wir trinken einen Schluck französischen Rosé falls jemand es wagt, die Brangelina-Tragödie ins Lächerliche zu ziehen.

Wir trinken einen sobald eine Tanznummer zur La La Land-Parodie wird.

Wir trinken einen Jackie Kennedy falls irgenjemand versucht, Natalie Portmans perfekten Präsidentinnengattinenwitz zu toppen.
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…und wenn wirklich alles scheitert, dann tröste ich mich damit, dass Hollywood glücklicherweise doch nicht die reale Welt ist… und dass Oscar Bait eben immer funktioniert:

*Wenn man bis zum Schluss durchhalten will, empfiehlt es sich, die Kategorien, bei denen getrunken wird, einzuschränken oder jedem Spieler 2-3 Kategorien zuzuweisen, bei denen nur er trinken muss.