Munich ist the greatest HipHop city in the motherfuckin world….

…sprach Chuck D (ich paraphrasiere) und sogar die größten HipHop-Fans Münchens haben kurz gezögert: “Echt jetzt, Chuck? Im Ernst? München?” Aber wer so schamlos um die Gunst des Publikums buhlt, der bekommt sie auch, also haben sich einfach alle gefreut, dass sie in so einer verdammt phatten Stadt wohnen und das Public Enemy Konzert konnte losgehen.

flavaflavmunchen

(für die jüngeren Leser: Public Enemy ist eine Art Nebenprojekt von Flava Flav, bei dem er gelegentlich Musik macht, wenn er nicht damit beschäftigt ist, auf MTV unter mehreren Frauen mit dem IQ eines feuchten Tampons die “Liebe” “seines” “Lebens” auszusuchen).

Um das 20jährige Jubiläum der Ersterscheinung ihres Albums “It Takes a Nation of Millions to Hold us Back” zu feiern (und um uns dran zu erinnern, wie verdammt alt wir alle sind) haben Public Enemy einfach mal das ganze Album runtergespielt. Auch wenn man für den schlecht abgemischten Sound, die sträflich vernachlässigte Liveband, die tiefen Griffe in die Klischeekiste und den bereits angesprochenen Hang zur Publikumsanbiederei Abstriche macht, war es ein fantastisches Konzert, das uns erinnert hat, warum

flavaflavmunchenlive1.  sich wirklich jeder Musikfan jenseits der 25 mit einem feuchten Auge an Public Enemy erinnert und

2. sich immer noch und immer wieder Menschen für Flava Flav interessieren.

Der Mann macht zwar modisch keine Experimente (Superman-Tee, Baggy Pants, Cap, Küchenuhr und gut is), hat dafür Bühnenpräsenz, Spaß an der Sache, und hat mit der grenzdebilen gleichnamigen Figur aus Flavor of Love so wenig gemeinsam, dass man mal wieder eindrucksvoll erinnert wird, dass “Reality TV” mit Realität ungefähr so viel zu tun hat wie DSDS mit Superstars.

Er lässt sich auch noch auf eine absurde Diskussion mit dem Publikum über das P1 als Veranstaltungsort der After Show Party ein (wenig beliebt beim Backstage-Publikum, wer hätte das gedacht?) und verabschiedet sich mit ein paar Platitüden (George Bush ist böse, Frieden ist gut, Rassismus ist scheiße), aber die alten Platitüden sind halt immer noch die besten. Seht selbst…