Nur ein geschlossener Karstadt ist ein guter Karstadt

Einerseits stimmt es vielleicht nicht ganz, dass ein geschlossener Karstadt an sich etwas Gutes ist. Andererseits kann ich mich an kein beglückendes Einkaufs- oder sonstiges Erlebnis in einem Karstadt erinnern, das mich angesichts der Schliessung und des bevorstehenden Abrisses zahlreicher Karstadt-Häuser in München traurig stimmen würde.

Ich kann mich aber sehr wohl an zahlreiche schöne Erlebnisse der letzten Wochen und Monate in den geschlossenen ehemaligen Karstadt-Häusern Münchens erinnern. Zuletzt die Architekturwoche München, die im ehemaligen Karstadt am Dom stattfindet. Der Karstadt ist jetzt geschlossen, aber hinter den Schaufenstern wird abends gefeiert…

…gestern mit der Band Salewski, bestehend aus Mitgliedern von Kamerakino, Parasyte Woman, FSK und Merricks… also Münchner Musik-Prominenz vom Feinsten.

Tagsüber werden “Haltungen und Ideen der Architektur und Planung zur Peripherie” vorgestellt. Aber nur noch heute und morgen – ein guter Grund, diesen Karstadt ein letztes Mal zu besuchen….

…oder zumindest einen letzten Blick ins Schaufenster zu werfen.

Ein weiteres, wesentlich prominenteres Beispiel für eine gelungene Zwischennutzung eines ehemaligen Karstadts ist Puerto Giesing. Der Karstadt (später kurzzeitig Hertie) an der Tegernseer Landstrasse war ein Ort, der auch den lebensfrohsten Giesinger in Depressionen stürzen konnte: duster, deprimierend, greislig. Egal, was dort nach dem Abriss gebaut wird, hässlicher als der Karstadt kann’s nicht sein. Ob es allerdings besser wird als die aktuelle Zwischennutzung, das muss sich erstmal zeigen. Besser zum Beispiel als diese schönen Erlebnisse im geschlossenen Karstadt Giesing (in chronologischer Reihenfolge):

1. Führung durch die Ausstellung 150 Jahre TSV 1860 mit dem Kurator Axel “Löwenbomber” Dubelowski

2. All Colours Are Beautiful bringt Farbe ins Viertel

3. La BrassBanda oommpapapen das Parkdeck

4. Hercules + Love Affair beheizen die Sauna im Untergeschoss

Wenn die Zwischennutzungskonzepte so aussehen – und wenn die Neubauten, die an Stelle der ehemaligen Karstadt-Häuser entstehen, keine reine Platzverschwendung werden – dann sehe ich keinen Grund, warum man auch nur einem Karstadt eine Träne nachweinen sollte.


Comments

3 responses to “Nur ein geschlossener Karstadt ist ein guter Karstadt”

  1. Stefan

    Sie sind ein ziemlich dumnmer Mensch….
    Wie menschen wie Sie schreiben dürfen ist mir ein Rätzel…
    aber heute haben die Zeitungen eben auch nur noch Kostendruck und lassen jeden schrieben der will, haupsache billig, so wie ihr Artikel

  2. Hallo Stefan,

    es ehrt mich ja sehr, dass mein Privat-Blog so professionell daherkommt, dass Sie ihn mit einer Zeitung verwechseln.

    Wenn Sie sich hier kritisch äußern wollen, dann können Sie das auch gern tun, aber ein wenig differenzierter darf die Kritik ruhig sein, damit ich auch etwas damit anfangen kann.

  3. Party im alten Karstadt? Das scheint mir doch eine coole Location… da würd ich auch gern mal Sound machen und die Menge rocken. 🙂